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#30 Zwischen Zyklonen und "Bewerbungsgesprächen" - Woche 11 bis 12

Wir schreiben den 11.04.2021 - der Tag an dem drei Zyklone zusammentreffen und als ein riesiger Sturm über die Westküste fegen. Da wir davon ausgehen, dass die wenigsten von euch bereits einen Zyklon miterlebt haben, folgt hier für euch ein Bericht der Wetter- und unserer Gefühlslage an diesem Tag. Ein Zyklon ist ein Wirbelsturm, der zusätzlich zum Wind noch extreme Regenfälle mitbringt. Er ist deutlich breiter als ein Tornado (ca. 40 km), dadurch kommt es dabei nicht zu einem "Saugeffekt", sondern im Grunde nur zu einem Wind der alle paar Minuten die Richtung verändert. 

Am Morgen war es ruhig. Der Wind, der die Tage zuvor  durchgängig da war, war verschwunden. Wort wörtlich die Ruhe vor der Sturm. Echt ein wenig furchteinflößend, obwohl es zu diesem Moment kaum vorstellbar war, dass in wenigen Stunden Windgeschwindigkeiten von 190 km/h herrschen sollten.

Alle unsere Vorbereitungen waren am Tag zuvor abgeschlossen wurden, somit blieb uns nichts anderes übrig als warten und abwarten, und vor allem eine Person von uns ist darin echt nicht so gut *hustflohust*

Unterschutz suchten wir in einem der Schuppen bei Elbenjo. Die Grundkonstruktion besteht aus massiven Stahlträgern, allerdings besteht das Dach nur aus Wellblech. Wir parkten die Autos im Gebäude, der Plan war im Auto Unterschutz zu suchen, sobald der Zyklon zu stark wird. 


Unser Unterschlupf

Das Haus von Beny + Jock auf dem Berg

Bevor wir Woody sicher parken konnten, musste er ein wenig niedriger gemacht werden


Um 14 Uhr setzte dann der erste Regen ein und der Wind begann, zu dem Zeitpunkt hatten wir Windgeschwindigkeiten von 40 km/h.

Da das Wetter ansonsten eher schwül gewesen war, nahmen wir eine kleine Abkühlung noch freudig entgegen.




So nieselte es dann fast friedlich vor sich hin bis ca. 16 Uhr. Dann wurde der Regen stärker und stärker, ebenso der Wind. Die Wege verwandelten sich in die reinsten Schlammstrassen, erste Teile des Daches bogen sich gefährlich. 


Um 18 Uhr trafen wir uns alle in der Campingküche und assen gemeinsam Abendbrot, welches wir bei einer Windgeschwindigkeit von ca. 80 km/h beendeten, da alles um uns herum weggeflogen und auch weggeschwommen ist. Bis hierhin aber fast noch erträglich, fast wie ein normaler Regensturm. 

 

Und dann ging alles recht schnell, nach beenden des Abendbrots gegen 19 nahm der Wind stetig zu und um 20 Uhr mussten wir uns in die Autos begeben, welche wir in dem Gebäude geparkt hatten, da es “draussen” zu gefährlich wurde. Das heisst, einzelne Teile des Daches flogen umher, Bäume zerbarsten, Flüsse bildeten sich etc. 


selbst in der hintersten Ecke ist es bald nicht  mehr sicher, Dunkelheit erschwert alles erheblich


20:30 hatte der Zyklon seine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h erreicht. Zu diesem Zeitpunkt sassen wir hinten auf unserem Bett, da dort keine Fenster waren die durch etwas zerbrochen werden konnten. Wir fürchteten, dass unser, gerade neu auf dem Dach befestigtes, Solar Panel abreissen und direkt in die Scheibe des daneben geparkten Autos knallen würde. Doch Gott sei Dank nahm die Geschwindigkeit des Windes nach einer halben Stunde langsam wieder ab, gegen 23 Uhr war völlige Stille eingetreten und es wehte kein Lüftchen mehr. Wir hatten es geschafft, und uns allen war nichts passiert. 


Als wir am Morgen unseren Bus wieder verliessen, stellten wir fest, dass dieser komplett mit Tomatenrückständen übersät war. Die Farmerin hatte auf ihrem Pick-up ein bisschen Gemüse, welches der Wind fröhlich umhergeschleudert und überall verteilt hat. Nichts schlimmes sorgte aber für ein bisschen Verwunderung. 

Der Sonstige Stand: An dem Campinggebäude fehlten Teile des Dachs, ausserdem hat es die Wand der Toilette eingedrückt. Im Haus des Sohnes hat es den Strom lamgelegt und ein Fenster fast eingedrückt, weshalb sie, als es am schlimmsten war, Tür und Fenster öffnen mussten, damit Durchzug herrschte und kein größerer Schaden angerichtet wurde. Dadurch wurde aber auch das ganze Haus unter Wasser gesetzt. Bei den Tieren waren einige Zäune zerstört und ein Käfig (gross und schwer) am falschen Platz. Allen Tieren ging es aber gut. Ansonsten lagen überall Äste und ganze Bäume umher, aber nichts, was sich nicht in ein paar Stunden, Tagen oder Wochen reparieren lässt. 









Die Gebäude des Nachbarn hat es vollkommen zerstört, glücklicherweise war er nicht vor Ort: 






Und er hatte Wohl vergessen, den Wassertank zu befüllen, der gehört da definitiv nicht hin 


So verbrachten wir die nächsten Tage noch auf der Farm, reparierten und  räumten auf. 

Bilanz: interessante aber auch angsteinflössende Erfahrung, die wir nicht so schnell wiederholen müssen. 





Ruhe und Frieden sind zurück


Am 15.04. verliessen wir Elbenjo und wie zu erwarten, liess das nächste Abendteuer nicht lange auf sich warten. 

Nach einigen Tagen auf der Farm, wurde es Zeit unsere Vorräte aufzustocken und so machten wir uns auf in den nächsten Supermarkt. Auf dem Weg dort hin, waren wir sehr geschockt, denn viele Häuser im Dorf sind zerstört wurden. 

Im Supermarkt angekommen standen wir gerade vor einem Regal und diskutierten, was wir nun kaufen sollten, als uns plötzlich jemand ansprach. 


“Seid ihr Backpacker?” fragte ein typischer australischer Farmer mit Cowboyhut, 

“ja sowas in der Art warum?”, antworteten wir.

”Wollt ihr arbeiten?” 

“Nicht wirklich...” 


Nun ja, nach einem kurzen Gespräch in dem er uns erklärte, dass er wirklich dringend Arbeiter sucht, wenigstens für ein Paar Tage, willigten wir ein. 

Somit machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu seiner Farm. Dort lernten wir seine Frau kennen und er erklärte uns, was unsere Aufgabe für die nächsten Tage sein würde. 

An diesem Tag halfen wir ihm noch, bei einer Aufräumaktion der Familie, da auch bei Ihnen, einiges durch den Zyklon zerstört wurde.


Der Farmer baut Kürbisse, Melonen und Zucchinis an. 

Auf dem Feld sind schwarze Bahnen aus Plastik im Boden vergraben, in welchen die Samen eingesetzt werden und dann später die Pflanzen durch wachsen. Diese Folie dient zum einen als Unkrautschutz, zum anderen wird damit der Gewächshauseffekt hervorgerufen. 

Diese Bahnen sind jeweils 100 Meter lang, 290 dieser Bahnen waren insgesamt auf der Farm. 

Da die Saison vorbei war, war unsere Aufgabe, diese langen Plastikbahnen aus dem Feld zu ziehen, aufzurollen, zusammenzuknoten und im Anschluss mit einem Truck aufzusammeln. Eine sehr eintönige, dreckige aber doch tatsächlich auch ein bisschen spassige Arbeit (zumindest für die ersten 40 Bahnen). 


Nach 4 Tagen, welche voll waren mit viel Arbeit, vielen Besuchen im Pub (seeehr australischer Farmer, der sich jeden Tag um 4 mit seinen Freunden im Pub traf und seine deutschen Arbeiter einfach mitnahm), und vielen lustigen Geschichten und Gesprächen  ging es für uns am 20.04. weiter. Wir hatten nicht genug Zeit alle Bahnen zu entfernen (wir hatten ca. 180 geschafft), aber das sollte auch nicht das letzte Mal sein, dass wir Mick, Davina und natürlich Freddy treffen. 














FREDDY!



Doch was für Abendteuer nach dieser spannenden Zeit noch auf uns warteten, erfahrt ihr im nächsten Blog. 


Wir Grüßen mit Muskelkater,

Sarah & Flo


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